29. Juni 2020

Kreistag fordert Geldinstitute im Kreisgebiet zur Absenkung der Zinsen für Dispositionskredite auf

Auf Bestreben der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert der Kreistag Groß-Gerau die Banken und Sparkassen im Kreisgebiet auf, sich dafür einzusetzen, die Zinsen für Dispositionskredite auf deutlich unterhalb von zehn Prozent abzusenken.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind in der gesamten Gesellschaft spürbar. Besonders Menschen mit geringem Einkommen, welches durch Kurzarbeit und andere Auswirkungen noch weiter reduziert wird, sind von diesen Auswirkungen betroffen. Um unmittelbare Kosten für die Haushaltsführung zu stemmen muss daher immer wieder der Dispositionskredit des Kontos in Anspruch genommen werden. Dies führt zu zusätzlichen Zinsbelastungen, welche die prekäre Situation noch verschärfen.

Banken und Sparkassen haben für die Finanzierung der Dispositionskredite aktuell Kosten von deutlich unter 0,5 Prozent, womit ein Dispositionskredit von 10 Prozent und mehr – auch unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Situation – nicht zu rechtfertigen ist. Die Gewinnspanne für die Kreditinstitute ist, auch unter Hinzunahme der Kosten für Refinanzierung und Kreditausfälle, enorm.

Einige Banken im Rhein-Main-Gebiet, wie bspw. die Frankfurter Sparkasse und die Taunus-Sparkasse, haben bereits auf die Krise reagiert und ihre Zinssätze für Dispositions-Kredite deutlich gesenkt. Die Kreissparkasse Groß-Gerau und die Banken im Kreisgebiet sollten sich an diesen Instituten ein Beispiel nehmen. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass der Staat in der aktuellen Krise vielen Bankinstituten mit Steuermitteln indirekt oder direkt unter die Arme greift wäre ein bestehen auf die hohen Zinssätze für Bürgerinnen und Bürger nicht nachvollziehbar und würde von der Öffentlichkeit sehr kritisch gesehen werden.