Musik für GRÜNE

(Letztes update: 01.03.2022)

Der Krieg und die Musik

Es ist ein Elend – seit fünf Tagen wird in der Ukraine geschossen, gebombt und gemordet – wahrscheinlich auch vergewaltigt und viele andere schlimme Sachen gemacht, die Menschen sich antun, wenn die Hemmungen fallen und der Hass regiert. Nix Schönes! Und doch: Musik war immer auch Teil dieses Tuns – ob mittendrin, dafür oder dagegen, als Betäubung, Angstreduktion, Schritt haltender Rhythmus oder Trauerhelfer wenn die Toten des Krieges zu beklagen waren.

Der kleine Trommler, der universelle Soldat, die Mädchen, die die Blumen pflücken oder die „Masters of war“ am Abend der Zerstörung – sie sind in unserem kollektiven Bewusstsein und haben doch nicht den Krieg verhindern können. Vielleicht singt Putin nicht oder die Lieder der Kammeradschaftsabende beim KGB enthielten keine Handlungsanweisungen gegen den Krieg – wer weiß es. Lieder aus, vom und über den Krieg gibt es viele, hier eine kleine Auswahl (kommt nach und nach) für die emotionalen Momente, die uns überkommen, wenn wir Bilder der geflohenen Frauen und Kinder oder die Leichen der Geschundenen sehen, denn Lieder transportieren auch Hoffnung auf Frieden und für eine Perspektive nach dem Morden: Give Peace a Chance und Imagine…

 

Krieg und Frieden – Nr01: Give peace a Chance; Yoko Ono – John Lennon; 1969;

Am 01. Juni 1969 zum Abschluss des „Bed-In“ Projekts für den Frieden, das im Frühjahr 1969 in Amsterdam begann, wurde in einem Hotel in Montreal der Song aufgenommen, der eher spontan von den Anwesenden (u.a. Allen Ginsberg, Timothy Leary, Derek Taylor, Petula Clark und Mitgliedern des kanadischen Radha-Krishna-Tempels) gesungen wurde. Veröffentlicht wurde das Ergebnis dann als Single – zu dieser Zeit noch üblich als „Lennon/McCartney“ – später wurde es dann „Plastic Ono Band“…

Der Song wurde sehr oft gecovert und in den unterschiedlichen Duetten und Live-Performances vorgetragen, Youtube ist voll davon.. Aus meiner Sicht am spannendsten: Der Komponist und Arrangeur Colin Towns veröffentlichte 2010 eine Neuvertonung von Give Peace A Chance zusammen mit der NDR Bigband. Dabei unterlegte er die Aufnahme mit Zitaten heutiger und vergangener Politiker wie Gerhard Schröder, Angela Merkel, Barack Obama und (sehr bemerkenswert) Wladimir Putin zum Thema ‚Irakkrieg‘. (Quelle: Wikipedia) – zu hören auf DEZZER 

Eine gute Beschreibung des Entstehungsprozesses des Songs und seiner Rezeption gibt’s bei Songlexikon.

Die Originalaufnahme: Youtube:

update: 01.03.2022

 

Mit Musik geht alles besser, mit Musik wird alles gut…

…nun ja, „alles“ ist ein hoher Anspruch, aber es wird erträglicher.

Seit Jahrzehnten bringen Musiker*innen ihre Angst über den Zustand der Umwelt, ihre Wut über die Zerstörung des Planeten und ihre Hoffnungen auf Besserung durch wunderbare, skurrile, beeindruckende und lustige Songs und Musikstücke zum Ausdruck. Dabei sind Klassiker entstanden, die von jedem*r Hörer*in nach 2 Takten mit gesungen werden können oder es gibt versteckte Perlen, die erst noch entdeckt werden wollen.

Beim Suchen in den Archiven habe ich – zunächst mal nur den deutschen- und englisch sprachigen Musikraum durchforstet und die Ergebnisse werde ich Euch hier in unregelmäßigen Abständen präsentieren. Also: Immer mal wieder reingucken oder im Newsletter erfahren, ob es wieder was Neues gibt, das den Ohren schmeichelt und das Herz erwärmt.

Freue mich über jedwede Rückmeldung und bleibe

Euer
GrünDJ Franz

 

Songtitel; Interpret*in; Erscheinungsjahr; Albumtitel

Nr20: Der letzte Kranich vom Angerburger Moor; Juliane Werding; 1972; In tiefer Trauer

Nr19: Die Welt ist fertig, ganz schön fertig; Deichkind; 2015; Niveau weshalb warum

Nr18: Conviction Of The Heart; Kenny Loggins; 1991; Leap of Faith

Nr17: Nine Types Of Industrial Pollution; Frank Zappa and the Mothers of Invention; 1969; Uncle Meat

Nr16: Wo gehst du hin, meine Schöne; Frank Zander (feat. Prinz Pi & Biztram); 2008; Reibeisen (LP); Halt mein Freund (EP)

Nr15: Eskimo Blue Day; Jefferson Airplane; 1969; Volunteers

Nr14: Ministry of Oil; The Pirince Myshkins; 2004; Total Myshkin Awareness;

Nr13: Mein Freund der Baum; Alexandra; 1968

Nr12: Apeman; The Kinks; 1970; Lola vs. Powerman And The Moneygoround, Part 1

Nr11: Broken; Xiuhtezcatl; 2018; Break Free

Nr1: Here comes the flood; Peter Gabriel; 1977; first, car

Nr2: Pollution; Eddie und Finbar Furey; 1974; A dream in my hand

Nr3: Diese Welt; Katja Ebstein; 1971

Nr4: Cows with guns; Dana Lyons; 1996; Cows with guns

Nr5: Laune der Natur; Die toten Hosen; 2017; Laune der Natur

Nr6: Earth Song; Michael Jackson; 1995; HIStory – Past, Present and Future Book I

Nr7: Böses Mädchen; ok.danke.tschüss; 2020; Kaputt, weil’s nicht funktioniert

Nr8: Mother Nature’s son; The Beatles; 1968; The Beatles (White Album)

Nr9: A Rock Star Bucks a Coffee Shop; Neil Young; 2015; The Monsanto Years

Nr10: Mercy, Mercy (The Ecology); Marvin Gaye; 1971; Whats Going on

 

Nr20: Der letzte Kranich vom Angerburger Moor; Juliane Werding; 1972; In tiefer Trauer

Als die LP „In tiefer Trauer“ 1972 erschien, war die Sängerin gerade mal 16 Jahre alt. 1956 wurde Juliane Werding in Essen geboren und hatte mit der deutschen Coverversion von „The night they drove old Dixie down“ (The Band, 1969) unter dem Titel „Am Tag als Connie Kramer starb“ einen Riesen-Hit, der sie letztendlich zu über 20 LPs bis heute trug.

Auf dieser LP war aber auch der hier in der ÖKO-Song Liste platzierte frühe deutsche Umweltsong: Der letzte Kranich vom Angerburger Moor.

Die TAZ lies am 4.12.2015 keine gute Note am Stück, aber das war in einer Öko-Song Liste, die ja erst 43 Jahre nach der Erstveröffentlichung erschien und „Die Klima-Killer – Hitliste der schlimmsten Umweltsongs“ hieß [obwohl ich die TAZ schätze – hier lag sie vollkommen daneben und eine Reihe der dort vorgestellten Songs fanden Eingang in die hiesige Liste]:

Juliane Werding – Der letzte Kranich vom Angerburger Moor (1972)

Worum geht’s: um das Angerburger Moor. Angerburg, oder auch Węgorzewo, ist ein Ort in Polen. Anscheinend gab es dort in den 70er Jahren Umweltprobleme. Ob die Liedermacherin Juliane Werding mal da war, ob das Wasser dort heute immer noch „matt von Öl und Teer“ schimmert oder ob die Kraniche zurück sind, ließ sich leider nicht herausfinden.

Schadet dem Klima, weil: er mit zu viel Schmalz daherkommt.

Tiefpunkt: „Die Sonnenstrahlen fallen auf den See, und das Wasser schimmert matt von Öl und Teer. Der große graue Vogel fliegt allein, doch der Tod fliegt wie sein Schatten hinterher.“

Nun denn – die weiteren Fakten: Komponist des Stückes: Wolfgang Schulz, Texter: Ulli Weigel [unbedingt auf seiner – leider nicht ganz fertig gestellten – Homepage – die Liste der Interpret-innen seiner Texte anschauen, dort findet ihr das „Who is Who“ des deutschen und teilweise internationalen Schlagers].

Angerburg liegt tatsächlich in Polen und heißt Węgorzewo, war früher mitten in Ostpreußen und ich habe nicht herausgefunden, warum Ulli Weigel sich diesen Ort für den Kranich ausgesucht hat.

Das Stück zählt aber zu dem ÖkoSong-Trippel der Spät60ger/Früh70ger Chanteusen Epstein/Alexandra/Werding und ist insofern unverzichtbar.

Es gibt tatsächlich ein Cover von „Tocotronic“ aus 2020 – auf YOUTUBE dokumentiert – wäre ich ohne die Recherche zu diesem Eintrag aber auch nie drauf gekommen …

„Die Sonnenstrahlen
Fallen auf den See,
Und das Wasser schimmert
Matt von Öl und Teer.
Der große graue
Vogel fliegt allein,
Doch der Tod fliegt
Wie sein Schatten hinterher.“

Hier der Link zu „Der letzte Kranich…“ auf DEEZER

Hier der Link zu „Der letzte Kranich…“ auf YOUTUBE

[Das Video ist 50 Jahre alt – 13.07.1972, 6 Tage vor dem 16ten Geburtstag der Sängerin!!)

… und zu Juliane Werding gibt es jede Menge Einträge im Internet…

update: 21.01.2022

 

Nr19: Die Welt ist fertig, ganz schön fertig; Deichkind; 2015; Niveau weshalb warum

Deichkind – Hamburger Band aus den späten 1990gern und seit ihrem ersten Studioalbum „Bitte ziehen Sie durch“ gut im Geschäft, denn da war ein Hit zusammen mit Nena „Bon Voyage“ drauf und die Bühnenshow mit Dreieckshüten und Kostümen tat ihr Übriges.

2015 gab’s dann die LP „Niveau weshalb warum“, es war das sechste Studioalbum und hatte die bis dahin besten Chartplazierungen (D1, CH1, AUS2). Der am meisten rezipierte Song war zwar „Leck mich am Arsch“ (Thema: Internet etc.) aber es war eben auch „Die Welt ist fertig, ganz schön fertig“ auf der LP/CD und diese Nummer bediente die Ökoszene…

„Alle Häuser sind verpixelt und die Kinder sind im Bett
Ganz Dubai hochgezogen und Sylt ist endlich weg
Alles erledigt, die Welt ist fertig
Wir bedanken uns für jede Mitarbeit ganz herzlich
Alle Straßen sind geteert, Gelsenkirchen liegt am Meer
In Grönland wachsen Palmen, alle Groschen sind gefallen
Zeitumstellung abgeschafft, alle Tattoos abgemacht
Keine Ampel zeigt mehr Rot, wir lassen das jetzt so
Die Welt ist fertig, endlich fertig“

Wunderbar der prophetische Hinweis, dass keine Ampel mehr Rot zeigt.. na gut, das wird noch ein bisschen dauern, dass die Ampel dreimal grün ist…

Hier der Link zu „Die Welt ist fertig…“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Die Welt ist fertig…“ bei YOUTUBE

update: 17.01.2022

 

Nr18: Conviction Of The Heart; Kenny Loggins; 1991; Leap of Faith

Kenny Loggins – gerade 74 geworden – (Jan.2021) ist ein US-amerikanischer Sänger und Filmmusikkomponist, der vor allem in den USA große Erfolge hatte und in Deutschland und Europa auch immer in den Hitparaden, wenn auch nicht ganz vorne mit dabei war, fünf, sechs weitere Hits sind aber fester Bestandteil der Setlist von Oldie-Radio-Sendern.

Conviction of the Heart – ein Song, den er 1991 veröffentlichte (LP: Leap of Faith) wurde von Al Gore (dem US-amerikanischen Vizepräsidenten bei Bill Clinton), der sich bisher noch von allen prominenten und dem Establishment angehörenden US-Politikern am glaubhaftesten für Umweltschutz engagierte (er produzierte die 2007 mit zwei Oscars ausgezeichnete Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“ (An Inconvenient Truth zur Klimakatastrophe und erhielt für sein Engagement 2007 den Friedensnobelpreis zusammen mit dem Weltklimarat), als „inoffizielle Hymne der Umwelt-Bewegung“ benannt.

Songfacts beschreibt die Entstehung des Songs wie folgt:

„Loggins schrieb „Conviction Of The Heart“ zusammen mit seinem Gitarristen Guy Thomas, der auf die Idee kam, als er nach Los Angeles fuhr und eine Giftmülldeponie sah. Thomas fühlte sich an die Zeile aus dem Film Network erinnert: „Ich bin so wütend wie die Hölle und ich werde es nicht mehr ertragen“, und er beschloss, etwas zu unternehmen, da er über die Umweltverschmutzung verärgert war.“

1995 spielte er den Song vor 500.000 Menschen beim „Earth Day“ auf der National Mall in Washington D.C..

„Es sind schon zu viele Jahre des Redens vergangen.
Ist es nicht an der Zeit, irgendwie aufzuhören?
Luft, die zu wütend zum Atmen ist
Wasser, das unsere Kinder nicht trinken können
Du hast es schon hunderte Male gehört
Du sagst, du bist dir bewusst, glaubst und sorgst dich, aber
Ist es dir wichtig genug
Um mit der Überzeugung des Herzens zu sprechen?“

Nun gut – es sind jetzt auch schon wieder 30 Jahre her, das Reden geht weiter und in den USA wurden viele ökologischen Ansätze von der Trump-Mafia wieder zurück genommen und ich vermute mal, dass Kenny Loggins nicht auf der Playlist von Donald T. steht (obwohl KL auch einen Song mit Hitpotential zu TOP-GUN geschrieben und gesungen hat: Danger Zone).

Hier der Link zu „Conviction…“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Conviction…“ bei YOUTUBE

Hier d.er Link zu „Conviction…“ bei SONGFACTS

update: 15.01.2022

Nr17: Nine Types Of Industrial Pollution; Frank Zappa and the Mothers of Invention; 1969; Uncle Meat

„Neun Arten der industriellen Umweltverschmutzung“ erschien auf Zappa’s sechstem Studioalbum – noch zusammen mit den Mothers of Invention und wird in der Literatur der „Zappalogie“ häufig als erster Meilenstein für die kommende Geniealität des Gittaristen Zappa angeführt. Das Album – eine Doppel-LP mit dem Titel: „Uncle Meat“ – wurde von 0kt. 1967 bis Feb. 1968 aufgenommen und 1969 veröffentlicht.

Text im Album – liner notes:

The word to the songs on this album were cientifically prepared from a random series of syllables, dreams, neuroses and private jokes that nobody exept the members of the band ever laugh at, and other irrelevant material. They are all very serious and loaded with secret underground candy-rock psychedelic profundities (Basically this is an instrumental album)

Die Worte zu den Songs auf diesem Album wurden wissenschaftlich aus einer zufälligen Reihe von Silben, Träumen, Neurosen und privaten Witzen, über die niemand außer den Bandmitgliedern jemals lacht, und anderem irrelevantem Material zusammengestellt. Sie sind alle sehr ernst und mit geheimen unterirdischen Candy-Rock-Psychedelic-Tiefen geladen (im Grunde ist dies ein Instrumentalalbum)

Insgesamt ist das Werk ein „Konzept-Album“, das eine wirre Geschichte um einen Wissenschaftler/Erfinder, Onkel Meat und seinen Mechaniker Bimbo erzählt: eben ein Stück aus dem Zappa Universum, das aber musikalisch ein gewaltiges Oevre ist, so man denn auf JazzRock/PsycodelicRock/Stockhausen/ExperimentalRock… steht. Deshalb anbei ein paar Besprechungen, die das deutlich machen. Unnötig anzumerken, dass es auch etliche Bücher gibt, die sich mit Zappa’s Cosmos und seiner Musik beschäftigen, die habe ich hier aber weg gelassen.

Fazit: es ist mir bei aller Recherche nicht gelungen heraus zu finden, warum der Titel „Umweltverschmutzung“ enthält – aber das bringt ihn auf diese Liste!!

New Musical Express, November 16, 1974:

Great Rock Solos Of Our Time
Frank Zappa: „Nine Types Of Industrial Pollution“
By Fred Frith

Was die Soli betrifft, so stechen zwei Instrumentalstücke hervor: „Invocation And Ritual Dance Of The Young Pumpkin“ auf „Absolutely Free“ und „Nine Types Of Industrial Pollution“ auf „Uncle Meat“. Eigentlich sind es weniger Soli als vielmehr Klangbilder, in denen die einzelnen Elemente etwas Neues schaffen.

„Invocation“ besteht aus einem 4/4-Bassdrone in E mit starrer rhythmischer Begleitung, über den Gitarre und Saxophon gleichzeitig blasen.

Die bahnbrechende Verwendung von Wiederholungen in der modernen Musik hat im Rock viele Anknüpfungspunkte gefunden. Die mantrische Idee – „wiederhole etwas oft genug und es wird interessant“ – hat schon fast den Status eines Klischees, und es gibt die Terry Riley-Bewegung der „infinite and tiny variations“ oder das obsessive, lautstarke Sperrfeuer der Velvet Underground/deutschen Schule. Zappa erweist sich hier als einer der Ersten, der eine Note, einen Rhythmus zur Untermauerung anderer musikalischer Ereignisse verwendet; „King Kong“ ist ein weiteres, späteres Beispiel.

Bei „Nine Types Of Industrial Pollution“ ist die Technik in einem sehr entfernten Stadium zu sehen. Das Stück besteht aus drei Hauptsträngen. Zunächst gibt es einen langsamen, locker gespielten 4/4-Bass- und Schlagzeugpuls, der von einer Vielzahl zufälliger Perkussionsgeräusche fast verdeckt wird, und dazwischen ist das schönste, ausdrucksvollste Gitarrenspiel zu hören.

Der langsame Puls wird allmählich durch Akkorde verstärkt und klarer, und andere Instrumente tauchen kurz auf und verschwinden wieder; der Gesamteffekt ist akkumulativ und strukturiert. Keiner der Stränge scheint auf den ersten Blick etwas miteinander zu tun zu haben, aber sie nehmen eine völlig neue Identität an.

Insbesondere die Gitarrenlinie erhält durch den Kontext, in dem sie auftaucht, eine Bedeutung; und obwohl sie all die erwähnten vertrauten Züge aufweist, macht sie einen stärkeren Eindruck als irgendeine von Zappas eher theatralischen Bemühungen.

 

jambands.com:

Published: 1999/04/15
by Richard GehrFrank Zappa: Too Much or Not Enough?

„Nine Types of Industrial Pollution“ (Neun Arten von industrieller Umweltverschmutzung), das auf Uncle Meat (1969) sechs Minuten lang farbenfroh beschrieben wird, ist das erste Beispiel für das, was Zappas charakteristischer Solo-Gitarrenstil werden sollte: komplexe, detaillierte und lebhaft melodische Monologe, die über einem modalen Vamp erzählt werden. Aber erst mit der Auflösung der ursprünglichen Mothers begann Zappa, sich selbst als instrumentalen Mittelpunkt zu betrachten, obwohl „Willie the Pimp“, „Son of Mr. Green Genes“ und „The Gumbo Variations“ auf Hot Rats bewiesen, dass Zappa mit der Aufmerksamkeit umgehen konnte.

www.babyblaue-seiten.de:

Und noch mehr, mehr, mehr; wie das hypnotische „Nine Types of Industrial Pollution“, ein ausgedehntes Gitarren-Solo über schleppendem Rhythmus in Drums und E-Piano plus Freak Out-Percussion

Hier der Link zu „Nine Types..“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Nine Types..“ bei YOUTUBE

update: 14.01.2022

 

Nr16: Wo gehst du hin, meine Schöne; Frank Zander (feat. Prinz Pi & Biztram); 2008; Reibeisen (LP); Halt mein Freund (EP)

Frank Zander, 1942 in Berlin geboren hat in seiner langen Showgeschäftkarriere fast alles gemacht.. gesungen, geschauspielert, sozialengagiert, moderiert … das letzte größere Medienecho erfuhr er, als er im Clinch mit dem Vermieter seiner Berliner Wohnung lag.. (lt. WIKIPEDIA hat er aber noch ein Anwesen auf Ibiza – also ein Dach über dem Kopf war weiter sicher…). Er firmiert auch als „Comedy-Sänger“ und für sein vielfältiges Engagement gab’s 2002 auch das Bundesverdienstkreuz…

2004 spielte er mit Prinz Pi (früher auch bekannt als Prinz Porno) einen nicht unspannenden Umweltsong ein: „Wo gehst du hin, meine Schöne“ – gar nicht so comedymäßig und jenseits von blöd. Wie viele Ökosongs mit kapitalismuskritischem Hintergrund – Umweltverschmutzung und Klimakatastrophe gehen eben immer Hand in Hand mit Ausbeutung von Mensch und Erde oder realsozialistischer Verblendung und Idiotie –

„So ist es nun mal. Gierige Armleuchter gab es schon immer, nur… Die Summe dieser unnötigen Spezies ist leider ins Unerträgliche gestiegen
Jetzt hat man stark den Verdacht, unsere schöne Erde will sich ihrer Quälgeister entledigen“

„Turbokapitalismus, der Turmbau zu Babel
Dabei war sie einst die Jungfrau beim Bade
Die Unschuld vom Lande, die Schönste
Die Blaue, die Eine
Wir könn‘ sie nur einmal versauen“

 

Hier der Link zu „Wo gehst Du hin…“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Wo gehst Du hin…“ bei YOUTUBE

 

Nr15: Eskimo Blue Day; Jefferson Airplane; 1969; Volunteers

A song from the birth of the ecology movement, which saw the wider public awakening to the detrimental effect of human greed and human nature to the earth.

1969/1970 war eins der größten Probleme bei der Veröffentlichung der Platte „Volunteers“ , dass das Wort „Motherfucker“ in einem Song vorkam und deshalb der Termin immer wieder verschoben wurde – bis das Wort nicht mehr gennant wurde.. da hat sich doch ne Menge getan in den letzten 50 Jahren …

Eskimo Blue Day wurde von Grace Slick zur Setlist des Albums beigetragen (sie ist als Autorin benannt) und wurde auch als eins von drei Liedern  bei ihrem Auftritt in Woodstock gespielt, es gehört zur ganz frühen Sammlung der „ökologischen“ Songs und passte in den Jefferson Airplane Anspruch auch immer stärker politische Themen in ihre Setlist auf zu nehmen.

Jefferson Airplane gehörten damals zum absoluten Musikadel der US-Westküsten Musikszene und neben den sechs MusikerInnen der Band (zum Veröffentlichszeitpunkt) spielten David Crosby, Stephen Stills,  Jerry Garcia und andere „Adlige“ des Folk-, Psycodelic- und Westcoast-Rock mit.

Sun cuts loose from the frozen
Until it joins with the African sea
In moving it changes its cold and its name
The reason I come and I go is the same
Animal game for me
You call it rain
But the human name
Doesn’t mean shit to a tree

And if you don’t mind heat in your river and
Fork tongue talking from me
Swim like an eel fantastic snake
Take my love when it’s free
Electric feel with me
You call it loud
But the human crowd
Doesn’t mean shit to a tree

Change the strings and notes slide
Change the bridge and string shift down
Shift the notes and bridge sings

Fire eating people
Rising toys of the sun
Energy dies without body warm
Icicles ruin your gun

Water my roots the natural thing
Natural spring to the sea
Sulfur springs make my body float
Like a ship made of logs from a tree
Oh, redwoods talk to me
Say it plainly
The human name
Doesn’t mean shit to a tree

Snow called water going violent
Damn the end of the stream
Too much cold in one place breaks
That’s why you might know what I mean
Consider how small you are
Compared to your scream
The human dream
Doesn’t mean shit to a tree

Hier der Link zu „Eskimo Blue Day“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu „Eskimo Blue Day“ bei DEEZER

Hier der Link zur Besprechung von „Volunteers“ bei ROLLING STONE vom 21. Februar1970

 

Nr14: The Prince Myshkins; Ministry of Oil; Total Myshkin Awareness; 2004

Eine weitere ÖKO-Perle, die ich aus der Muschelschale des alternativen Musikbuisiness‘ gekratzt habe… hier zunächst mal die Eigenbeschreibung der Gruppe:

„Die Prince Myshkins sind Rick Burkhardt und Andy Gricevich. Rick spielt Akkordeon und singt; Andy spielt Gitarre und singt. Sie lernten sich 1995 an der Universität von Illinois kennen, wo Andy Literatur und Philosophie und Rick Musikkomposition studierte. Innerhalb eines Jahres waren sie Mitbegründer der Theatergruppe Utopia Train und reisten mit einer Gruppe ausgelassener Utopisten aus dem Mittleren Westen durch das Land. 1997 zogen sie nach San Diego, um ihr Studium fortzusetzen und um zu sehen, wie das Leben im Land der Palmen, der United Farm Workers, der US-Marine und eines gewerkschaftsfeindlichen Stadtrats ist. In den sieben Jahren, die sie dort verbrachten, arbeiteten sie daran, ihr eigenes Material überflüssig zu machen, indem sie auf lokaler Ebene als die Satiriker von KPBS San Diego auftraten und landesweit auf Antikriegsdemonstrationen, Gewerkschaftskundgebungen, in Schulen, Kaffeehäusern, Wohnzimmern, Gemeindezentren und an großen städtischen Kreuzungen auftraten. 1999 waren sie Mitbegründer der Nonsense Company, einer Gruppe von Musikern, die sich der Aufführung neuer Werke zeitgenössischer klassischer Musik von aufregenden jüngeren Komponisten widmet. Rick und Andy sind beide begeisterte Leser und Autoren experimenteller Poesie und führen weiterhin bei jeder Gelegenheit politisches Theater auf. Die Prince Myshkins sind stolze Mitglieder von AFM Local 1000, der nordamerikanischen Gewerkschaft der reisenden Musiker. Sie leben jetzt in Madison, Wisconsin.

Wahre Tatsache: Fürst Myschkin ist die Hauptfigur in Fjodor Dostojewskis Roman Der Idiot. „Myschkin“ bedeutet „Mäuschen“, und sein Vorname Lew bedeutet „Löwe“. Im ersten Kapitel des Romans sagt er zu einem Mitreisenden im Zug, dass es „außer mir keine Fürst Myschkins mehr gibt“.

Der hier ausgewählte Song ist eigentlich mehr ein „Polit-Song“, aber ich habe ihn trotzdem zum Öko-Song Repertoire genommen, weil es um Öl und all die Anstrengungen geht, diesen Rohstoff, der einen großen Teil unsrer Klimaproblme verursacht zu bekommen und zu „sichern“, damit unsrer Lebensstil aufrecht erhalten werden kann.

„Die Medikamente wurden alle konfisziert
und bald wird es kein Wasser mehr zum Kochen geben.
Und man könnte sich fragen, wer sich
sich Namen wie „Öl für Lebensmittel“ ausdenkt.
wenn sie eigentlich „Ölministerium“ heißen.“

Am Ende des Videos wird dann der Bezug ganz deutlich: Wir werden kein Ölministerium mehr brauchen (nicht in Bagdad, nicht in Washington), es wird genug Windstrom und Solar-Power geben… die Hoffnung ist da….

Hier der Link zu „Ministry of Oil“ bei YOUTUBE

Hier der Link zur „The Prince Myshkins“ Website

Es gibt eine Version des Songs, die von „Holly Near with Emma’s Revolution“ interpretiert wird, da gibt es leider kein Video dazu, dafür aber ohne Altersabfrage wie im Originalvideo. Ist auch schön aber ohne Bilder!

Hier der Link zu „Holly Near..“ bei YOUTUBE

 

Nr13:  Alexandra; Mein Freund der Baum; 1968

Sie hieß Doris Nefedov, wurde 1942 geboren und starb schon 1969 bei einem Autounfall. In den 1960ger Jahren war sie eine sehr bekannte „Schlagersängerin“ in Deutschland und begann mit slawischer Folklore und deutschen Titeln, die immer ein wenig melancholisch klangen (1965 sang sie kurzzeitig auch bei der Hamburger Folk-Rock Combo „City Preachers“ bei denen z.B. Udo Lindenberg die Trommeln rührte und Inga Rumpf der Mastermind war…). Sie war aber wohl auch eine Frau, die in dem männerbestimmten Musikbusiness der 60ger ihren eigen Weg gehen wollte und „eckte“ lt. ihrer verschiedenen Lebensbeschreibungen immer wieder an, d.h. übersetzt: sie wollte sich nicht ausschließlich anpassen… Ihre internationalen Kontakte machten sie mit der damaligen Creme des französischen Chansons bekannt und sie begann ihre eigenen Lieder zu texten und zu komponieren.

„Mein Freund der Baum“ wurde von ihr 1968 geschrieben und ist wohl der bekannteste Umweltsong aus den späten 60ger Jahren in Deutschland. Noch heute taucht er immer mal wieder in Radiosendungen – oft mit Umweltbezug – auf und in Ökoranking-Listen – so wie hier – sowieso.

„Mein Freund der Baum ist tot
Er fiel im frühen Morgenrot
Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein
Dort wo man ihn hat abgeschlagen
Bald werden graue Mauern ragen“

(Zitat Wikipedia: Alexandra verbrachte häufig Urlaubstage in Bad Sachsa, hier wurde sie durch den Kunstmaler und Graphiker Wilhelm Bobring zum Lied Mein Freund, der Baum inspiriert. Bobring war deutschlandweit bekannt als der Baum-Maler aus dem Harz.)

Hier der Link zu „Mein Freund…“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Mein Freund…“ bei YOUTUBE

Hier der Link zur „Fan-Seite Alexandra-Welt“

und wer noch ein wenig mehr über den „Mythos“ Alexandra wissen möchte – ohne den ja kaum mehr als 50 Jahre nach ihrem Tod noch über ihre Musik gesprochen würde, wird hier bei einem SPIEGEL Artikel von 2009 fündig…

 

Nr12:Apeman; The Kinks; 1970; Lola vs. Powerman And The Moneygoround, Part 1

Hier mal wieder ein Titel aus der Abteilung: alte Leute Musik – aber sehr gut!!
#5 in den britischen Charts in 1970 und ein Auftritt in „TOP of the POPS“ – #8 in Deutschland, „The Kinks“ waren Ende der 1960ger mit politischen Themen unterwegs und … erfolgreich. Schon der Vorgänger „Lola“ (vom selben Album) war ein weltweiter Hit und beschäftigte sich mit dem Transgender-Thema, erst heute – 50 Jahre später – wird so offen darüber gesprochen, wie The Kinks schon 1970 darüber sangen… „girls will be boys and boys will be girls, it’s a mixed up world…“.

In Apeman wird die Umweltverschmutzung und die scheinbare Überlegenheit der Menschen über die Natur in Verse gepackt:

„In man’s evolution he’s created the city
And the motor traffic rumble
But give me half a chance and I’d be taking off my clothes

I look out the window but I can’t see the sky
The air pollution is a-fogging eyes
I want to get out of this city alive and make like an apeman“

Superfrüher Ökosong von 4/5 Burschen, die damals zur Creme des britischen Pop gehörten und mit Ray Davies einen wirklichen Mastermind der POPMusik in ihren Reihen hatten. Seit einer Reunion in 2018 gibt es sie übrigens immer noch…

Derzeitige Mitglieder:

Ray Davies – lead and backing vocals, rhythm guitar, keyboards, harmonica (1963–1996, 2018–present)
Dave Davies – lead guitar, backing and lead vocals, occasional keyboards (1963–1996, 2018–present)
Mick Avory – drums, percussion (1963–1984, 2018–present)

Hier der Link zu „Apeman“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Apeman“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu „Apeman“ bei SONGFACTS

Hier der Link zur offiziellen „The Kinks“ – Website

 

Nr11: Broken; Xiuhtezcatl; 2018; Break Free

Xiuhtezcatl Martinez wurde im Mai 2000 geboren und ist ein Aktivist, der sich schon in früher Jugend – angeleitet wohl durch seinen familiären Hintergrund in der Umweltbewegung engagierte. Seine Mutter ist in einer Umweltorganisation „Earth Guardians“ aktiv, die von ihr in den USA gegründet wurde. Er selbst hat schon vor der UN-Generalversammlung zu Klimafragen gesprochen. Sein Vater hat aztekische Vorfahren und die Tradition des Mexica-Volkes beeinflußte seine Erziehung sehr stark. Neben dem umweltpolitischen Engagement spielte Musik für Xiuhtezcatl eine wichtige Rolle und gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern veröffentlichte er bereits 2014 erste Songs als „Earth Guardians“ und über diverse Streaming Plattformen erreichte der eingänge Hip-Hop größere Zuhörerschichten.

Der Song „Broken“ wurde 2018 auf dem Album „Break Free“ veröffentlicht.

While the walls fall and the world burn
Seas rise and the clock turn
The earth fighting back with hurricanes
And the earthquakes and the pouring rain
This is for every life lost
For the legacy of Standing Rock
For the sacred land that we desecrate
The trauma my people still carry today
For the suicide of our youth who still suffer from being colonized
Watched the bombs drop and the bullets fly
We steady ignoring the Earth’s cry
Passed too many tipping points
It’s not enough, running out of time

Während die Mauern fallen und die Welt brennt
Meere steigen und die Uhr dreht sich
Die Erde wehrt sich mit Hurrikanen
Und die Erdbeben und der strömende Regen
Das ist für jedes verlorene Leben
Für das Erbe von Standing Rock
Für das heilige Land, das wir entweihen
Das Trauma, das mein Volk heute noch trägt
Für den Selbstmord unserer Jugend, die noch immer unter der Kolonisierung leidet
Habe gesehen, wie die Bomben fallen und die Kugeln fliegen
Wir ignorieren ständig den Schrei der Erde
Zu viele Kipppunkte passiert
Es ist nicht genug, die Zeit läuft davon

Hier der Link zu „Broken“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Broken“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu Earth Guardians

 


Here comes the flood, Peter Gabriel, 1977, first, car

Eigentlich nicht wirklich ein Umweltsong, eher eine Metapher für die enorme Anspannung einer psychischen Überflutung und doch: der Text kann 44 Jahre nach seiner Entstehung problemlos als Beschreibung einer wirklichen Flut gelesen werden und beschreibt sehr plastisch, was passiert, wenn die Flut wirklich kommt:

„When the flood calls
You have no home, you have no walls“

tja – so war das im Ahrtal und so wird es überall auf der Welt sein, wenn wir nicht dringend unseren Lebensstil ändern…

When the night shows
The signals grow on radios
All the strange things
They come and go, as early warnings
Stranded starfish have no place to hide
Still waiting for the swollen Eastern tide
There’s no point in direction
We cannot even choose a side
I took the old track
The hollow shoulder, across the waters
On the tall cliffs
They were getting older, sons and daughters
The jaded underworld was riding high
Waves of steel hurled metal at the sky
And as the nail sunk in the cloud
The rain was warm and soaked the crowd
Lord, here comes the flood
We’ll say goodbye to flesh and blood
If again the seas are silent
In any still alive
It’ll be those who gave their island to survive
Drink up, dreamers, you’re running dry
When the flood calls
You have no home, you have no walls
In the thunder crash
You’re a thousand minds, within a flash
Don’t be afraid to cry at what you see
The actors gone, there’s only you and me
And if we break before the dawn
They’ll use up what we used to be
Lord, here comes the flood
We’ll say goodbye to flesh and blood
If again the seas are silent
In any still alive
It’ll be those who gave their island to survive
Drink up, dreamers, you’re running dry
Lord, here comes the flood
We’ll say goodbye to flesh and blood
If again the seas are silent
In any still alive
It’ll be those who gave their island to survive
Drink up, dreamers, you’re running dry
Drink up, dreamers, you’re running dry

Wenn die Nacht droht
der Himmel rot – das Radio
spielt das Lied dreimal
ein Paar tanzt still im leeren Saal
Ein Seestern stirbt und
stumme andre Zeichen
das Meer zeigt das Ende der Gezeiten
wo du jetzt auch stehst:
es ist die falsche Seite

Ich geh den alten Weg
die Schlucht der hohlen schrillen Töne
auf den Klippen siehst du
Töchter und erwachs’ne Söhne
die Unterwelt treibt nach oben
Stahlwogen am Himmel toben
wenn Nagel durch die Wolken schlagen
beginnt der erste von den letzten Tagen

Ja, jetzt kommt die Flut
das Ende naht von Fleisch und Blut
sind die Meere still
um dich ist nur noch Schweigen
lass dich ins dunkle Wasser gleiten
Trinkt leer, Träumer, bald ist nichts mehr

Wenn die Flut dich sucht
Schützt keine Mauer auf der Flucht
wenn der Donner schreit
spalten Blitze Seelen breit
wein nicht in diesem matten Licht
leere Bühne – hier sind
du und ich
und wenn wir dann vorm Morgen gehn
werden andere
unsre Spur verstehn

Ja, jetzt kommt die Flut
das Ende naht von Fleisch und Blut
sind die Meere still
um dich ist nur noch Schweigen
lass dich ins dunkle Wasser gleiten
Trinkt leer, Träumer, bald ist nichts mehr.

Hier ist der Link zu Deezer
Hier ist der Link zu YOUTUBE

und wer mehr über den Song wissen möchte (mit Link zur LP): Bei Songfacts gibt’s weitere Infos (english)

 

Eddie und Finbar Furey, Pollution, 1974, A dream in my hand

1974 veröffentlichten die Brüder Eddie und Finbar Furey aus Ballyfermot, Dublin, Irland (ab 1978 mit zwei weiteren Brüdern als „The Fureys“) die LP „A dream in my hand“, auf der dieser sehr frühe Umweltsong mit dem Titel „Pollution“ – Verschmutzung – zu finden ist. Ein sehr langes Intro im typischen „Irish Folk Rock“ geht in den eigentlichen Song mit eingängigem, einfachen Text zum Thema „Verschmutzung“ über. Eine wirkliche Perle der irischen Umweltsongs.

Der Text war nirgendwo im Netz zu finden – daher hier eine echte Abschrift dessen was Dario und ich „erhören“ können:

Pollution, Pollution everywhere
Pollution, Pollution in the air
everything is dying but do you really care
Pollution everywhere

all rulers can’t you really see
that this world is ruined by chemistry
hope you give the chance to live
and don’t take so much, just give

see the children as they play
they want to live they want to stay
and there is a chance for they may be
but you have to control the chemistry

Pollution, Pollution everywhere
Pollution, Pollution in the air
everything is dying but do you really care
Pollution everywhere

The rivers they used to run so clear
the fish wants to have no fear
but now they float around all dead
from the deadly poison that is spread

The air is filled with poison too
the sky has lost its shade of blue
all the seas are only destiny
if you cannot control the industry

Pollution, Pollution everywhere
Pollution, Pollution in the air
everything is dying but do you really care
Pollution everywhere

The trees are dying from disease
all the flowers are full of empty seeds
all life died among the grass
oh no rulers, you mustn’t let that pass

Listen to the childrens fleece
open up your eyes and you will see
that this world was made for you and me
and not for that deadly industry

Pollution, Pollution everywhere
Pollution, Pollution in the air
everything is dying but do you really care
Pollution everywhere

Hier ist der Link zu YOUTUBE

Dieser Link führt zu einer Aufnahme von „The Fureys“ · mit Davey Arthur und Finbar Furey – die Aufnahme von der LP „A Dream in my hand“ wurde bei YOUTUBE im Dez. 2021 abgeschaltet… Die jetzt erreichbare Aufnahme ist aber ziemlich ähnlich, es fehlt allerdings das längere Intro…

 

Diese Welt, Katja Ebstein, 1971,

Vor 50 (fünfzig!!) Jahren in Dublin: Eine deutsche Sängerin belegt den dritten Platz beim ESC. Katja Ebstein, bekannte Schlagersängerin mit politischem Bewusstsein (sie gab brauchbare politische Statements ab) und hin und wieder Hang zu politischen Texten, sang sich mit „Diese Welt“ in die Herzen der FernsehzuschauerInnen, von denen jedoch die meisten kaum den Text  verstanden haben werden und die Deutschen durften ja auch damals schon nicht für die eigene Kandidatin stimmen. Aber: „Wunder gibt es immer wieder“ (so der Titel ihres wohl größten Hits) – sie kam ganz schön weit nach vorne!

Ist die erste Strophe des Liedes noch eher allgemein und besingt die Schönheit der Welt, aber auch schon die individuelle Verantwortung für diese Welt („Was werden soll/liegt an Dir“):

Sternenklare Nächte / Und die Luft ist wie Jasmin. / Flüsse wie Kristall so klar / Und Wälder saftig grün: / Kann es das noch geben / Oder ist es schon zu spät / Daß für alle überall / Dieser Traum noch in Erfüllung geht.“ Und im Chorus heißt es dann: „Diese Welt / Hat das Leben uns geschenkt./ Sie ist dein / Sie ist mein / Es ist schön auf ihr; / Was werden soll / Liegt an dir.“

So ist die zweite Strophe dann doch plakativ und kristallklar in ihrer Aussage:

„Rauch aus tausend Schloten / Senkt sich über Stadt und Land. /Wo noch gestern Kinder war’n / Bedeckt heut Öl den Strand. / In den Düsenriesen / Fliegen wir dem Morgen zu; / Wie wird dieses Morgen sein / Sinnlos oder voller Sonnenschein.“

Das alles war noch vor dem „Ölpreisschock“ und dem Sonntagsautofahrverbot … aber der Club of Rome warf seine Schatten voraus und aus dem politischen Aufbruch nur wenige Jahre vor diesem ESC Abend sprossen die ersten zarten Pflänzchen der Umweltbewegung und der ESC wurde zum „heimlichen“ Botschafter der frühen Öko-Bewegung. Politische Aussagen beim ESC waren und sind zwar streng verboten, aber so watteweich verpackt ging’s dann doch und erst mehr als 10 Jahre später (1982) kam dann auch die Friedensbewegung mit Nicole und „Ein bisschen Frieden“ hinterher.

Also ein nochmaliges und spätes Chapeau an Katja Ebstein und den Texter Fred Jay für „Diese Welt“

Hier der Link zu „Diese Welt“ auf YOUTUBE

 

Cows with guns, Dana Lyons, 1996, Cows with guns

“A current day Pete Seeger”
The Bellingham Herald

so steht’s auf seiner Website … und das ist nun mal ein ziemlich hoher Anspruch. Für den hier vorgestellten Song „Cows with guns“ trifft’s allerdings zu. Er nimmt einen Teilaspekt des Umweltschutzes – den immer mehr zunehmenden Fleischverbrauch – zum Anlass, im Stil von George Orwells „Farm der Tiere“ die Rinder – geschult an Che Guevera – sich gegen die Verhältnisse auf zu lehnen und auch dabei sowohl mehrere McDonalds Filialen platt zu machen, als auch am Ende die Chicken-Luft-Kavalerie ein zu setzen… ein Super-Song und ein Super-Video … lustig, direkt und zielorientiert. So macht Veganismus Spaß!!

Dana Lyons lebt im US_Staat Washington, unweit der kanadischen Grenze und viele seiner musikalischen und auch Buch-Veröffentlichungen haben mit Umweltthemen zu tun.

Fat and docile, big and dumb
They look so stupid, they aren’t much fun
Cows aren’t fun

They eat to grow, grow to die
Die to be et at the hamburger fry
Cows well done

Nobody thunk it, nobody knew
No one imagined the great cow guru
Cows are one

He hid in the forest, read books with great zeal
He loved Che Guevera, a revolutionary veal
Cow Tse Tongue

He spoke about justice, but nobody stirred
He felt like an outcast, alone in the herd
Cow doldrums

He mooed we must fight, escape or we’ll die
Cows gathered around, cause the steaks were so high
Bad cow pun

But then he was captured, stuffed into a crate
Loaded onto a truck, where he rode to his fate
Cows are bummed

He was a scrawny calf, who looked rather woozy
No one suspected he was packing an Uzi
Cows with guns

They came with a needle to stick in his thigh
He kicked for the groin, he pissed in their eye
Cow well hung

Knocked over a tractor and ran for the door
Six gallons of gas flowed out on the floor
Run cows run!

He picked up a bullhorn and jumped up on the hay
We are free roving bovines, we run free today
We will fight for bovine freedom
And hold our large heads high
We will run free with the Buffalo, or die
Cows with guns

They crashed the gate in a great stampede
Tipped over a milk truck, torched all the feed
Cows have fun

Sixty police cars were piled in a heap
Covered in cow pies, covered up deep
Much cow dung

Black smoke rising, darkening the day
Twelve burning McDonalds, have it your way
We will fight for bovine freedom
And hold our large heads high
We will run free with the Buffalo, or die
Cows with guns

The President said „enough is enough
These uppity cattle, its time to get tough“
Cow dung flung

The newspapers gloated, folks sighed with relief
Tomorrow at noon, they would all be ground beef
Cows on buns

The cows were surrounded, they waited and prayed
They mooed their last moos,
they chewed their last hay
Cows outgunned

The order was given to turn cows to whoppers
Enforced by the might of ten thousand coppers
But on the horizon surrounding the shoppers
Came the deafening roar of chickens in choppers

We will fight for bovine freedom
And hold our large heads high
We will run free with the Buffalo, or die

Hier der Link zu „Cows with guns“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Cows with guns“ auf YOUTUBE

Wer mehr über Dana Lyons wissen möchte: hier geht’s zu seiner Website: https://cowswithguns.com/

 

Laune der Natur, Die toten Hosen, Laune der Natur, 2017

Das 16te Studioalbum der toten Hosen, natürlich gleich überall im deutschsprachigen Raum auf den vorderen Chartplätzen. Daraus der gleichnamige Song: Die Laune der Natur, der die Thematik Umweltzerstörung durch uns Menschen thematisiert:

„Als wir geboren sind wurd‘ die Erde heiß“ und „ein Fußabdruck von uns hält für die Ewigkeit“ – „Überall nur unsere Spur“ …

Der Text ist von Campino, Materia und Jadu Laciny .. insgesamt nun kein tief beeindruckender Umweltsong – aber ein Mosaiksteinchen der neueren deutschen Popkultur und ihrer Aussagen zur Klimakrise…

Hier der Link zu „Laune der Natur“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Laune der Natur“ bei YOUTUBE

 

Earth Song, Michael Jackson, HIStory – Past, Present and Future Book I, 1995

„What about Abraham?“ – ja – was ist mit Abraham? – Zugegeben, ich konnte mit Michael Jackson nie viel anfangen, erst spät habe ich gelernt, dass „Thriller“ auf jeder Tanzfläche zu Menschenklumpen führt und irgendwas an seiner manierierten Musik dran sein muss. Also ging auch der „Earth Song“ zunächst einmal als Anbiederungsmachwerk an mir vorbei … Aber so einfach ist es nun mal nicht: Dieser Song – von MJ selbst geschrieben und komponiert (übrigens nicht in einem beschaulichen Tal in Südkalifornien sondern in Wien – lt. Wikipedia und Songfacts) und schon fertig als mögliche Veröffentlichung auf „Dangerous“… brachte das Thema „Ökologie“ zu einem Millionen- wenn nicht Milliardenpublikum.

Wie auch immer – in fast allen Rankings und Listen zu Umweltsongs taucht der Song auf und der Text ist ja auch eindeutig – nicht nur im Hinblick auf ökologische Aussagen, sondern auch allgemeineren politischen Anmerkungen. Die Verkaufszahlen des Albums waren weltweit zwar immer noch gigantisch, blieben aber hinter den Erwartungen zurück, der Missbrauchskandal spielte in den USA wohl auch eine Rolle und MJ’s Stern begann zu sinken. Ob der – auch für NichtmuttersprachlerInnen – einfach zu verstehende Text zur Steigerung des Umweltbewusstseins beigetragen hat? Bestimmt aber Wer weiß es wirklich? s.o.: „What about Abraham?“ – ja – was ist mit Abraham? und wenn dann noch Fragen offen sind: Einfach das Video anklicken – es ist wahrscheinlich beeindruckender als alle Berichte über die X-ste Weltklimakonferenz und geht ohne Umweg über das Hirn direkt in’s emotionale Zentrum des Herzens….

What abou animals?
We’ve turned kingdoms to dust
What about elephants?
Have we lost their trust
What about crying whales?
We’re ravaging the seas
What about forest trails?
Burnt despite our pleas

Hier der Link zu „Earth Song“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Earth Song“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu „Earth Song“ bei SONGFACTS (english)

 

Böses Mädchen; ok.danke.tschüss; Kaputt, weil’s nicht funktioniert; 2020

Bei der Zusammenstellung dieser Liste suche ich auch nach den versteckten Trüffeln der Umweltsongs und sie lebt von alt und neu, Megaseller und handverkauften Stücken nebeneinander.

Hier ein (relativ neues) Stück aus 2020 von der Mannheimer Combo „ok.danke.tschüss“, die es seit 2018 gibt und die nach eigener Aussage „Einhorn-Rock“ macht. Sie werden von wohlgesonnenen Regionalmagazinen positiv besprochen und touren aber durchaus durch die gesamte Republik, auch wenn Corona da enge Grenzen setzt. „Synthie-Pop“ und ein bisschen „NDW“ ist die musikalische Basis und Texte, die das Knittelversniveau der 11ten Klasse verlassen haben und den eigentlich sein müssenden Weltenschmerz und das Wissen um die Ungerechtigkeit und Widersprüche des Lebens durch Ironie und Wurstigkeit „brechen“.

„Du willst dich nicht nur in Kohle wälzen
Nein du willst die Pole schmelzen
Du bist ein böses Mädchen das sag ich dir
Du chillst heimlich mit Vladimir“

Jedenfalls ein musikalischer Beitrag zu unserem Thema und ein prima Beispiel, wie die problemlose Aneignung der medialen Produktionsmittel (Video, Website, Instragram und Co) zumindest theoretisch die Augenhöhe mit den anderen Songs in dieser Liste ermöglicht.

Hier der Link zu „Böses Mädchen“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Böses Mädchen“ bei YOUTUBE

Hier der Link zur Website von „ok.danke.tschüss“

…aber dann noch einen Bonus-Track: hat zwar nichts mit Umwelt zu tun ist aber ein wirklich guter Song und ein prima gemachtes Video: ok.danke.tschüss – Vincent van Gogh

 

Mother Nature’s son, The Beatles, 1968, The Beatles (White Album)

Born a poor young country boy, Mother Nature’s son
All day long I’m sitting singing songs for everyone

Sit beside a mountain stream, see her waters rise
Listen to the pretty sound of music as she flies

Find me in my field of grass, Mother Nature’s son
Swaying daises sing a lazy song beneath the sun

Wah, Mother Nature’s son

60 Wörter – nicht wirklich viel Text für den ersten Beatles Song, der unmittelbar mit „Natur“ zu tun hat.

Im Wesentlichen von Paul McCartney alleine komponiert und getextet nachdem er aus Indien von Maharishi Mahesh Yogi zurück kam und dort über „Natur“ gesprochen und meditiert wurde. Er schrieb den Song in Liverpool und er wurde auf dem „Weißen Album“ der Beatles am 28.11.1968 veröffentlicht (Lenon hatte etwas ähnliches geschrieben, was aber erst später als Jealous Guy auf Imagine veröffentlicht wurde). Die Entstehungstories zum Song sagen übereinstimmend, dass McCartney inspiriert wurde von Nat King Cole’s „Nature Boy“ und eben den „indischen Gesprächen“ über „Natur“ und in einer Studiosession bei den Arbeiten am „weißen Album“ nahm Paul McCartney 25 Takes auf (09.08.1968), von denen der 24. für das Album ausgewählt wurde .

McCartney war 26, als er den Song schrieb, eine riesige Karriere lag bereits hinter ihm und eine Zäsur stand kurz bevor, das Weiße Album war ja so etwas wie die Supernova der Beatles, denn bis zum Ende dauerte es nun nur noch zwei Jahre und die Beziehung zu Linda Eastman stand kurz bevor (Hochzeit 1969) und seine Hinwendung zum vielfältigen ökologischen Engagement – zusammen mit ihr – war nicht mehr weit entfernt.

Ein einfacher Song, eine wunderschöne Melodie, Besinnung auf „Entschleunigung“ aber noch keine konkreten ökologischen Forderungen (wobei das 1968 wohl auch noch für Musiker zu früh gewesen wäre), aber die Andeutung, dass sich etwas ändern würde… alles in diesem „kleinen“ Song… für meine Ohren einer der wichtigsten Umweltsongs.

Hier der Link zu „Mother Nature’s son“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Mother Nature’s son“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu „Mother Nature’s son“ bei SONGFACTS

Hier der Link zu „Mother Nature’s son“ bei BEATLESBIBLE

 

A Rock Star Bucks a Coffee Shop; Neil Young; 2015; The Monsanto Years

Einer meiner Öko-Lieblingssongs – klar, wie fast alle hier – aber der ist schon Klasse, kein Verstecken, direktes Benennen der Verantwortlichen: Starbucks (Kaffeekette) und Monsanto (Chemiegigant – gehört heute dem Bayer-Konzern)…

Kaffee ist das neben Wasser inzwischen meistgenutzte Getränk auf unserem Globus, er hat sich in allen Kulturen und Gesellschaftsschichten ausgebreitet, transportiert Lebensstile und Ideen und wird auf immer mehr Anbauflächen weltweit im globalen Süden angebaut. Die Folgen: Zerstörung der ursprünglichen Vegetation, Sklavenarbeit damals und heute auf den Plantagen, Ausbeutung der Kleinbauern und die typische ausbeuterische „Wertschöpfungskette“ der klassischen „Kolonialwaren“ vom Anbau über den Zwischenhandel bis zur Teilmonopolisierung im globalen Norden und den Preissprüngen, die dem Drogenhandel gleichkommen. Die enormen Gewinne durch diese inzwischen fast ubiquitäre Nutzung – Milliarden KaffeetrinkerInnen pro Tag – werden dann in den Konzernzentralen in den Kapitalzentren Westeuropas und den USA gesammelt und an die wenigen Investoren und – ja auch immer noch – gigantisch reichen Familienclans des Kaffee- und Genußmittelgeschäfts verteilt.

Damit der Kaffee, der eigentlich aus dem Hochland Ostafrikas stammt, seinen enormen Aufschwung nehmen konnte (auch das „realsozialistische“ Vietnam mischt seit den 1970ger Jahren kräftig mit und ist derzeit nach Brasilien das zweitgrößte Kaffeeanbauland der Erde) müssen agrarchemisch und -technisch entsprechende „Unterstützungsprodukte“ hergestellt und geliefert werden und die kommen wiederum von der nördlichen Chemieindustrie und für die steht in diesem Song stellvertretend „Monsanto“. Die „Bindung“ der Bauern an Pflanzen und auf sie zugeschnittene Düngung und „Schutz“ (GMO), die neuerliche „Leibeigenschaft“, die Herstellung einer totalen Abhängigkeit von Produkten dieser Gigafirmen, verbunden mit dem Klein- und Zwischenhandel auf der niedrigsten Produktionsstufe ist die brutale Fortsetzung des Mittelalters in die Jetztzeit und wir schlürfen an der Latte Macchiato… der dann auch bezüglich des Kaffees auch noch gentechnisch verändert ist.. sein kann (im Song: GMO =  genetically modified organisms)

…denn auch der zweite Name, den Neil Young hier besingt „Sturbucks“ mit seinen über 40.000 Kaffeeausschankläden (Coffeeshops) weltweit, ist ein Beispiel für ausbeuterische Arbeitssituationen und Erzeugung von Umweltproblemen, denn die „Coffee to go“ Kultur mit den Milliarden Wegwerfbechern hat hier ihren Anfang und alle Bemühungen mit kleinen Kampagnen zum Mehrwegbecher sind ein lächerliches Bemühen gegen die immer noch gigantische Plastik und Wegwerfkultur von Starbucks (und Nachahmern), mit der ein universeller Lebensstil kultiviert wird, der Teil unseres weltweiten Wegwerfverhaltens ist.

If you don’t like to rock Starbucks a coffee shop
Well you better change your station ‚cause that ain’t all that we got
Yeah, I want a cup of coffee but I don’t want a GMO
I like to start my day off without helping Monsanto
Mon-san-to
(Let our farmers grow) what they want to grow
From the fields of Nebraska to the banks of the Ohio
The farmers won’t be free to grow what they want to grow
If corporate control takes over the American farm
With fascist politicians and chemical giants walking arm in arm
Mon-san-to
(Let our farmers grow) what they want to grow
When the people of Vermont wanted to label food with GMOs
So that they could find out what was in what the farmer grows
Monsanto and Starbucks through the Grocery Manufacturers (Alliance)
They sued the state of Vermont to overturn the people’s will
Mon-san-to (and Starbucks)
Mothers want to know what they feed their children
Mon-san-to
(Let our farmers grow) what they want to grow

Hier der Link zu „A Rock Star Bucks a Coffee Shop“ bei DEEZER

Hier der Link zu „A Rock Star Bucks a Coffee Shop“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu „A Rock Star Bucks a Coffee Shop“ bei neilyoungarchives.com

Hier der Link zu „A Rock Star Bucks a Coffee Shop“ bei SONGFACTS

 

Mercy, Mercy (The Ecology); Marvin Gaye; 1971; Whats Going on

Marvin Gaye, „Prince of Motown“ oder auch „Prince of Soul“ genannt, war in den späten 1960gern und frühen 1970gern einer der einflussreichtsen Musiker des R&B und begann seine Karriere in den Detroiter Motown Studios. 1984 wurde er 45jährig von seinem Vater während eines Streits erschossen, ein weiteres blödes Beispiel für die waffendurchtränkte US-amerikanische Gesellschaft (aber das nur am Rand)…

Beeinflusst von der Literatur Carlos Castanedas wurde er auch zum Songwriter eines neuen schwarzen Bewusstseins (sein Hit „What’s going on“ auf demselben Album, ist eine der grundlegenden Songs zur „Rassenfrage“), in einem Interview mit der Zeitschrift Sounds sagte er 1976: „Ich bin ein Schüler von Don Juan und Carlos Castaneda. Ich habe viele Bücher von vielen Autoren gelesen Ich liebe es, ein tadelloser Krieger zu werden, der keine irdischen Dinge wie den Wein, die Frauen, die Kleider und die Diamanten und die schönen Dinge zum Anziehen braucht. Ich würde gerne eine Abneigung gegen diese Dinge entwickeln und nur interessiert sein an Wissen und Macht, die uns diese Erde geben wird, wenn wir nur bereit sind, Zeit und Mühe zu investieren.“

Anfang der 1970ger Jahre war auch in den USA die „Umweltverschmutzung“ ein großes Thema, immer bezogen auf die konkrete Veränderung von Wasser, Luft, Erde durch Gift, Öl, Radioaktivität usw., die Erderhitzung, die Klimakatastrophe waren noch nicht in’s Bewusstsein gedrungen… und erst in kleinen Ansätzen bekannt, aber im Zusammenhang mit anderen gesellschaftlichen Missständen nahm Marvin Gaye die ökologischen Themen auf…

Woah, ah, mercy, mercy me
Ah, things ain′t what they used to be (ain’t what they used to be)
Where did all the blue skies go?
Poison is the wind that blows
From the north and south and east

Woah mercy, …
Oil wasted on the ocean and upon our seas
Fish full of mercury

Oh Jesus, yeah, mercy,…
Radiation underground and in the sky
Animals and birds who live nearby are dying

Hey, mercy,…
What about this overcrowded land?
How much more abuse from man can she stand?

 

Hier der Link zu „Mercy, Mercy (The Ecology)“ bei DEEZER

Hier der Link zu „Mercy, Mercy (The Ecology)“ bei YOUTUBE

Hier der Link zu „Mercy, Mercy (The Ecology)“ bei SONGFACTS

Hier der Link zu weitern Songhall-Inos zu Marvin Gaye